Nix wie ab ins Wasser!

Hahaha, schön wär’s. Erst heisst es Ärmel zurückkrempeln und ran an die Arbeit!

Als wir endlich bei unserem Schiffchen ankamen, war es schon stockdunkle Nacht. Gottseidank hatte uns jemand von der Werft schon mal eine Leiter hingestellt. Das war eher verwunderlich und und glaub ich das erste mal überhaupt, dass wir das erleben durften. Denn normalerweise musste man sich eine Leiter «selber besorgen», das heisst, die ganze Werft absuchen oder sie sich von einem Nachbarn «ausleihen». Das konnte zu allen möglichen Problemen führen…!

Da auf den Nachbarbooten offenbar auch Leute anwesend waren, packten wir so leise wie möglich unseren ganzen Krempel aus und hievten ihn wie immer mit einem der Flaschenzüge am Gerätehalter an Deck. Inzwischen waren wir so müde, dass wir nur noch unser Bett freischaufelten, die Esswaren im Kühlschrank verstauten, Duschen gingen und in die Kojen plumpsten.

Erst morgen früh würden wir das Boot einer genauen Inspektion unterziehen. Warum ich ausgerechnet in dieser Nacht einen Albtraum hatte, kann ich im Nachhinein nur noch als Prophetisch bezeichnen…!

Ja, und bei schönstem Sonnenschein am nächsten Morgen kamen sie dann zum Vorschein, die Schäden aus den vergangenen 10 Monaten!!!

Das Stück Industrieblache das sich zum Schutz der Kuchenbude so toll bewährt hatte das letzte Jahr, war in tausend Fetzen und als Blache gar nicht mehr erkennbar. Und noch Tage später sollten wir in jeder Ritze Gewebefetzen davon finden. Offenbar war auch Preveza nich ganz Sturmfest…!

Aber unsere Kuchenbude hatte offenbar am meisten gelitten. Erst konnten wir das wirklich nicht verstehen und kratzten uns verwundert am Kopf! Denn normalerweise war dieses Ding in tadellosem Zustand, auch nach einem halben Jahr noch.

Doch dann fiel uns ein, dass wir ja im letzten Jahr, als wir das Boot verliessen Regen gehabt hatten und das Dach in nassem Zustand wahrscheinlich zu fest straff gezogen haben. Und beim ersten heissen Tag ist das Gewebe geschrumpft… und geschrumpft… und Päng!

Die Plastikfenster waren so mit Spak verklebt, dass wir erst gar nicht versuchten sie sauber zu kriegen. Dazu hatten wir keine Zeit mehr, denn Morgen um Neun würde das Boot eingewassert werden und es gab noch so viel zu tun!

Zum Glück waren es nur wenige tote Insekten, die wir dieses jahr beerdigen mussten. Dann den Inhalt der Backskisten erst mal leeren, damit wir…

…Geni, der sich zehn Monate wie eine Diva im Salon hatte räkeln dürfen, in sein Sommerlager zurück zügeln konnten.

Und ausgepackt war auch immer noch nicht. Oh Himmel, das würde noch ein Weilchen dauern, bis das Boot wieder richtig bewohnbar war…!

Aber ein riesiges Highlight war die Taverne gleich hinter der Werft, die jetzt offenbar geöffnet hatte. Im letzten November war sie leider schon verrammelt und verriegelt gerwesen. Und tatsächlich! Nicht nur, dass wir immer wieder mal mit unseren Brommies schnell unseren Durst löschen gehen konnten, sondern auch das Essen bei Panos war vorzüglich. Ich bekam eine gefüllte Aubergine (zum dahinschmelzen) und der Skipper ein wunderbares spicy Chicken!

Und ein richtiger Familienbetrieb war das hier! Die Tante des Kochs kam an den Tisch und erzählte, was sie heute alles anzubieten hätten (Menükarte gab’s offenbar gar nicht) und die Cousine des Kochs servierte uns das essen. Einkassieren kam dann die Mutter des Kochs. Hier herrschte ganz offenbar das Matriarchat!!!

Und am nächsten Tag ging es dann los! AnnaSophie wurde verladen. Aber erst nachdem die Arbeiter per Funk vom Office das o.k. bekamen. Auch hier wurde offenbar nach dem Prinzip “No cash – no splash!” gearbeitet. Recht hatten sie.

Huch! War unser Boot letztes Jahr nicht grösser gewesen… ?

Dann kam der Kran und übernahm und schwupp…

…waren wir auch schon im Wasser. Wir legten uns gleich mal für eine Nacht in die der Werft angeschlossenen Marina, denn es gab noch viiiiiel zu tun. Und das bei 32° im Schatten.

Aber erst war wieder mal Abendessen bei Panos angesagt. Lasagne Greec Style und Lammschenkelchen im Pergamentpapier. Ein Gedicht!

Und so verlegten wir die wichtigste Arbeit auf den nächsten Morgen, in den Windschatten und in den Schatten:

Das reparieren des Grosssegels.

Yep! Man konnte an vielen Stellen bereits durch das Segel hindurch sehen. Wir konnten froh sein, wenn wir diese zwei Monate noch mit dem Segel durchkommen würden und es uns nicht irgendwann mal mit einem lauten Knall um die Ohren fliegen würde.

Und da Skipper One letztes Jahr üppig Flickmaterial gekauft hatte… (hehehe, das bisschen reichte nicht mal für eine Schadstelle) mussten wir uns was einfallen lassen.

Aber das ist ja das Schöne am Segeln: man wird (gezwungenermassen) kreativ. Und so konnten wir unser Segel mit sparsam zugeschnittenen Pflastern zupappen. Und als das Segel wieder da war wo es hin gehörte, mussten wir beide sagen, dass das gar nicht so übel aussah! Ob oder wie lange das Geflicke halten würde, das wussten nur die (griechischen) Götter!

Hach, AnnaSophie! Bald ist es soweit! Wir gehen wir wieder auf Entdeckungsfahrt!

1 Kommentar
  1. Ja, Annasophie braucht wieder eine pflegende Hand ! eins nach dem andern… geniesst nun mal wieder wind, meer, sonne und eure freiheit !
    gute fahrt. Ahoi. Grüsse nach Griechenland
    Barbara

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