Ausnahmsweise meine ich mal nicht AnnaSophie, sondern mich selbst!
Vancouver, 1981
Cote Azur, 2019
Fast vierzig Jahre liegen zwischen diesen beiden Bildern! Und wenn ich das so sehe, dann schiesst mir glatt der Puls in die Höhe! Nicht weil ich immer noch so höllisch sexy bin. sondern weil ich daran denken muss, was alles hinter mir, beziehungsweise zwischen diesen zwei Bildern liegt!
Damals, grad zwanzig, als Au Pair in Vancouver. Unterwegs mit meiner Gastfamilie auf deren Segelboot in der Vancouver bay area. Ich weiss noch wie unglaublich beeindruckt ich gewesen war von den seglerischen Fähigkeiten von Henry, meinen Gastvater. Und wie ich mir damals gedacht habe, dass ich so etwas nie, aber auch gar nie fertig bringen würde! Und meine oberste Aufgabe an Bord gewesen war, dafür zu sorgen, dass weder ich noch mein Schützling, Klein George, über Bord gingen. Und diese Dauerwelle! Hach, hat mir die das Leben schwer gemacht!
Und vierzig Jahre später sitze ich wieder da, nur diesmal auf meiner eigenen Segelyacht, die ich mir in all den Jahren harter und fast pausenloser Berufstätigkeit erarbeitet habe. Und ich denke daran zurück, wie die dürre, schüchterne Bohnenstange von damals stetig und zielgerichtet wie ein Schlachtschiff durchs eigene Leben gedampft ist.
So manche Schlacht hab ich verloren, manche Breitseite eingesteckt. Viele Scharmützel hab ich aber auch gewonnen, habe mir Feinde gemacht und Freunde fürs Leben gewonnen. Firlefanz, Blahblah und Romantik (wer will schon heiraten, wenn man sich für das Geld neue Segel kaufen kann) war nie mein Ding. Lieber habe ich mir mit Kompetenz Respekt erarbeitet. Auch Trendy, Cool, Hip war ich nie (habe lieber mit wissenschaftlichem Interesse hippe coole Trendsetter zerpflückt). Aber auch ein Influencer, Youtube Star oder ein Wasauchimmer werde ich nie sein. Schnelle Trends beobachte ich lieber aus der sicheren Distanz.
Ich bin heute glücklich und zufrieden und freue mich auf das was noch kommt. Und meinen Humor hab ich auch immer noch, beziehungsweise, ich hab ihm noch einen Feinschliff verpasst…
Aber zurück zu dem Tag, an dem sich meine Geburt zum 62sten mal jährte: zum 15. September 2020. (Ha! Wann wurde besagte Seglerin geboren. Man rechne.
Unser Bootchen war ja in der Cleopatra Marina wieder ihrem angestammten Element übergeben worden. Wir verbrachten dann noch einen faulen Tag vor Anker, genau vor der Einfahrt der Marina (wo sich übrigens schon dutzende Boote eingefunden hatten für ihr baldiges Auswassern).
Aber dann ging’s los! Wir setzten schon in der Ankerbucht und segelten den schmalen, betonnten Seeweg hinaus auf’s offenen Meer und legten Kurs an nach Paxos. So um die Mittagszeit ging uns aber die Luft aus und nicht einmal Geni konnte mehr weiterhelfen.
Zur Zeit sind hier im Ionischen Meer die thermischen Winde vorherrschend, was soviel heisst wie: am Vormittag weht der Wind Richtung Land, am Mittag hat es gar keinen Wind und Abends weht der Wind vom Land weg. Und das manchmal in happiger Stärke.
Und so konnten wir am Nachmittag seglerisch noch mal so richtig die Sau raus lassen.
Am nächsten Tag, meinem Geburtstag, assen wir erst spät Frühstück und marschierten anschiessend in’s Städtchen, gingen Einkaufen, tranken etwas und ich kaufte mir zwei wunderschöne Schlüsselanhänger, die mir die Verkäuferin hübsch verpackte, denn…
…es sollte ja eine Überraschung sein für mich! Und da sass ich dann, mit vom Wind immer noch zerzausten Haaren und mit einem Leuchten in den Augen in der Ankerbucht vis à vis von Igoumenitsa und freute mich auf’s Geschenke auspacken! Und dann konnten wir auch endlich mal mit dem Prosecco, den wir in Valdobbiadene erstanden hatten, anstossen!
Am Abend kochte Skipper One/Smutje Max mir ein leckeres Essen und zum Dessert gab es super leckeren Schokoladekuchen, den wir in der Bäckerei in Gaios gekauft hatten. Einzig die Kerze, eine Anti-Mücken Duftkerze war nicht ganz Stilecht. Aber der Abend dafür um so mehr. Ich jedenfalls hätte an meinem Geburtstag nirgends anders sein wollen.
So, und damit habe ich für die nächsten 62 Jahre genug über mich geschrieben. Und wenn ich das nächste mal wieder von einem Schlachtschiff rede, dann meine ich natürlich wieder AnnaSophie… ?
1 Kommentar
Meine liebe “alte” Schwägerin… ich hab nur eine und das bist du… und ich kenne dich auch bereits schon seit deiner besagten zeitspanne von 40 jahren. nicht schlecht… das dank deinem lieben bruderherz! es ist schön zu sehen und zu hören, dass es dir so gut geht, du keine dauerwelle mehr hast, aber immer noch ein flottes pink-T-Shirt tragen kannst:-), dass du auch ohne ehering mit skipper one die schönsten momente geniessen kannst. alles bestens…mach weiter so !
herzlicher gruss
Barbara