Byebye Griechenland?

So sieht es aus wenn beim Segeln alles perfekt ist. Sonnenschein, viel Wind, keine Wellen, genügend Prickelndes im Kühler und eine gut gelaunte Crew! Korfu räkelt sich lasziv im Hintergrund und die Chartercrews sind mit ihren frisch übernommenen Booten (wir haben an die 50 gezählt) unterwegs an ihre Traumziele.

Und wir sind unterwegs Richtung Norden.

Auf der anderen Seite ist zwar noch die griechische Küste, doch im Hintergrund sieht man bereits die Albanischen Berge.

Nach einem wunderbaren Tag unter Segeln erreichten wir am Nachmittag die Nordöstliche Ecke von Korfu und machten uns entspannt auf die Suche nach einem passenden Ankerplatz. Buchten hatte es genug und so hatten wir die Qual der Wahl. Die einen waren uns zu voll, die anderen zu leer (sehr verdächtig, das).

Wir entschieden uns dann für die Ayos Stefanos. Es war ein ordentliches Tohuwabohu, bis alle Boote ihren Platz hatten. Die die Zuvorderst waren wollten raus, die die hinten gelegen waren wollten weiter nach Vorn. Die auf der rechten Seite wollten mehr nach links, etc. etc.

Aber irgendwann hatte sich die Situation beruhigt und wir sattelten Seppi und der Skipper, ganz der edle Ritter, paddelte seine Damsell (mich) ans Ufer.

Als erstes gabs in einer der Bars natürlich einen Mojito, serviert von maskiertem Personal. Auch hier gehärte es inzwischen zum Alltag, seine Maske immer dabei zu haben und von Maskierten bedient zu werden.

Wir fanden eine hübsche Taverne, die etwas erhöht gelegen war und einen schönen Blick über die ganze Ankerbucht bot. Das Essen war o.k. aber man merkte schon, dass hier nach den Gesetzen der Touristischen Einkommens Optimierung gekocht wurde und nicht mehr mit Herzblut wie bei Panos in Preveza.

Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg an die Nordküste von Korfu. Dort wollten wir noch ein paar Tage ankern, bevor wir den 150sm Trip nach Montenegro antreten wollten. Den Trip wollten wir entspannt und ausgeruht angehen.

Wir steuerten die Bucht von Ormos Imerolia an, die gleich um die Ecke von Kassiopi lag. Platz hatte es genug, es lag nur ein Segelschiff in der Bucht und so schmissen wir freudig unser Eisen über Bord.

Beim zweiten Versuch schien das Eisen dann auch gut eingefahren zu sein. Aber wie das so ist bei verantwortungsvollen Skippern, musste das ganze natürlich noch begutachtet werden. Und so stürzte sich Skipper Too in den Badeanzug und anschliessend in die Fluten.

Yep, sieht hübsch arrangiert aus, ist aber von zweifelhafter Festigkeit. Und so machte ich mich daran, das Seegras rund um den Anker ein bisschen zu – äh – verschieben (wäre in Italien eine Todsünde) und nachdem der Skipper unter Motor noch einmal rückwärts Schub gab, schien das Eisen sicher zu halten.

Und weil ich ja schon im 27° warmen Wasser war, machte ich anschliessend eine Erkundungstour durch die Ankerbucht und staunte nicht schlecht über die Anzahl der zurückgelassenen Anker hier in der Bucht. Ein halbes Dutzend Anker für zwei Boote…? Dass es Skipper gab, die ihre armen Ankerchen einfach so herzlos zurücklassen konnten… L

Mir war die Bucht anschliessend äusserst suspekt. Aber wir entschieden uns, zu bleiben. Ich hatte noch einen Auftrag erhalten, ich musste also arbeiten. Und Internet hatte es auch, also alles bestens.

Nur als der Wind drehte, und AnnaSophie demzufolge plötzlich mit dem Hintern weiter hinten in der Bucht stand, war unsere Verbindung mit dem WWW plötzlich weg. Ja Himmisackra, nun ging das wieder los! Hatten wir nicht schon genug Ärger mit dem Internet gehabt hier an Bord!

Tja, ich arbeitete weiter  und als meine Daten bereit zum Übermitteln waren, sattelten wir Seppi, luden den ganzen Krempel ins Dingi und fuhren an Land. Dort gab es gleich in der Nähe eine schöne Bar und ich fragte, ob ich deren Netz mal ein bisschen ansaugen dürfte. Der Barkeeper sagte klar, kein Problem! Während wir also noch ein (zwei) Glas vorzüglichen griechischen Wein tranken, konnte ich meine Daten übermitteln und der Abend war gerettet. War doch alles super hier…!

Was weniger super war, war die Tatsache, dass sich die Windvorhersage drastisch geändert hatte. Es waren für die nächste Nacht Stürme und Gewitter angesagt und unsere Ankerbucht würde sich womöglich in ein sehr ungemütliches Loch verwandeln. No Problem! Am nächsten Morgen holten wir den Anker wieder aus seinem Arrangement heraus…

…und tuckerten um die Ecke nach Kassiopi. Dort gab es einen kleinen Hafen und dort würden wir vor den Stürmen Schutz finden. Und unseren Plan, in einem Stück nach Montenegro zu segeln, mussten wir halt ein wenig verschieben.

Und bald schon lag AnnaSophie (Boot in der Mitte) sicher vertäut und am eigenen Bug Anker gesichert an der Mole des ausgesprochen hübschen Städtchens Kassiopi., schön eingekeilt zwischen netten Nachbarn.

Was sich hier in den nächsten paar Tagen Wettermässig abspielen würde, war nichts für schwache Nerven. Holt also eure Schwimmwesten und Baldriantropfen schon mal raus für den nächsten Beitrag!

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