Es freut uns ausserordentlich, euch allen mitteilen zu können, dass wir nun zu viert sind. Wir haben zwar keinen Nachwuchs bekommen, aber dafür Zuwachs! Barbara und Micha sind – nachdem sie wegen Verspätung in Zürich den Anschlussflug in Paris verpasst hatten – am Donnerstag Abend zu uns gestossen und die AnnaSophie verfügt nun für eine Woche über eine Vierer Crew.
Und da Max und ich ja inzwischen im Umgang mit Pannen geübt sind und wir nicht noch mehr Zeit verlieren wollten, mieteten wir kurzerhand ein Auto und holten die beiden vom Flughafen in Aberdeen ab.
Auf der Rückfahrt nach Inverness gab es viel zu erzählen und als wir etwa um Mitternacht endlich in der Marina ankamen, pufften wir kurz die Sachen von Barbara und Micha ein und verschwanden schon bald in den Kojen.
Nach einem ausgiebigen Frühstück am Morgen fuhren wir alle zusammen erst mal zum Supermarkt, wo wir uns noch mit Proviant eindeckten und sich jeder für seine privaten Gelüste das Passende aussuchen konnte.
Max und Micha brachten anschliessend das Mietauto zurück und Barbara und ich gingen noch Verschiedenes besorgen in Inverness. Dabei trafen wir auch auf diesen hübschen Gesellen, der uns aber keines Blickes würdigte.
Er machte Werbung für eine Greifvogel Rettungsstation und unter 3£ Spendengeld pro Photo war er offenbar nicht bereit, in die Kamera zu blicken.
Anschliessend trafen wir uns alle wieder auf dem Schiff und machten uns bereit zur Abfahrt. Wir hatten uns ausgerechnet, dass wenn wir kurz vor 17 Uhr losfahren würden, es uns grad noch bis zum Ankerplatz am Loch Ness reichen würde.
Kurz nach 16 Uhr standen wir vor der Strassenbrücke gleich hinter der Marina und verlangten via Funk Durchlass. Aber da ging gar nix. Nach Kurzem kam eine Angestellte der Kanalgesellschaft und rief uns vom Ufer her zu, dass heute kein Durchlass mehr möglich sei, aus was für Gründen auch immer, aber dass wir in der Marina gleich zuvorderst noch mal eine Nach bleiben könnten.
Der Frust bei der ganzen Crew war riesengross. Und dass es inzwischen in Strömen goss und wir eigentlich froh sein konnten, dass wir uns bei dem Regen nicht durch die Schleusen kämpfen mussten, konnte uns nicht aufheitern. Kurzerhand beschlossen wir, ins nächste Pub zu gehen, dort Fish & Chips zu essen und danach noch einen Videoabend zu machen.
Auf dem Weg ins Pub machten wir noch einen Spaziergang dem Kanal entlang bis zur Mündung und konnten so schon mal ein bisschen Schleusenluft schnuppern.
Leider war das Essen im Restaurantteil des Pubs nicht so überwältigend und so beschlossen wir, uns vor dem Heimweg im Pub vorne noch einen Schlummertrunk zu genehmigen. Ausserdem konnten wir auf diese Weise unserem jüngsten Crewmitglied noch ein wenig schottisches Kulturgut näher bringen.
Tja, und dann war plötzlich unser Kinoabend im Eimer. Einige der Pubbesucher hatten uns als Fremdlinge identifiziert und ein paar kurze gewechselte Worte über das schottische Wetter führten dann dazu dass wir von den Einheimischen kollektiv adoptiert und – dem Alter entsprechend – immer mit genügend mehr oder weniger Hochprozentigem versorgt wurden.
So lernten wir Nikki, Julia, Ian und wie sie alle hiessen kennen und wussten in kürzester Zeit, wer mit wen Verheiratet, Verschwägert, Befreundet oder sonstwie verbandelt war. Und das alles untermalt mit dem schwärzesten schottischen Humor den man sich vorstellen kann. Oh Mann, ich auf jeden Fall hab so viel gelacht, dass mir nachher das Gesicht weh tat.
Aber als Nikki erfuhr dass Max und ich in etwa zwei Wochen wieder hier vorbei kommen würden, um unser Schiff zu reparieren und uns prompt zu einem Haggis-Abendessen (Schottische Spezialität, deren Inhaltsstoffe ich nicht öffentlich aufzuzählen wage) bei sich zu Hause einlud, wussten wir, jetzt ist es Zeit zu gehen.
Auf dem Heimweg waren wir einer Meinung: Das dies der beste Abend seit langem gewesen war und das wir das alles nicht erlebt hätten, wenn sie uns an der Brücke doch noch durchgelassen hätten.
Tja, wie das Schicksal doch manchmal so spielt…. 😉