Kennen wir schliesslich aus eigener Erfahrung. So hatte doch der Skipper tatsächlich heute Nachmittag unsere Bordtoilette auseinander nehmen müssen, inklusive Schläuche demontieren, um herauszufinden, was da klemmte und unser Klo unbrauchbar machte. Fazit: zwei Schläuche sind schon ordentlich mit Harnstein zubetoniert und das Umschaltventil für den Fäkaltank war so zu, dass es den Geist aufgegeben hatte. Zum Glück war es nicht kaputt und konnte nach (Duft) intensiver Reinigung wieder wie neu eingebaut werden. Die Schläuche müssen wir zu einem anderen Zeitpunkt mal auseinandernehmen.
Und weil wir schon dran waren, haben wir das Bad komplett auseinander genommen und gereinigt und nachher war alles wieder wie neu. Und zum Glück hatten wir noch Duftkerzen die wir aufstellen konnten. Die haben in kürzester Zeit dem Kloakengeruch den Garaus gemacht.
So landeten wir unter anderem in einer Gasse, in der es nur Schreiner und Tischler gab. Als wir an einer offenen Türe mit offenen Mündern hängen blieben ob all der Kunsthandwerklichen Objekte, lud uns der Schreiner ein, seine Werkstatt anzuschauen. Mehrheitlich wunderschöne orientalische Schnitzereien gab es zu sehen. Stolz zeigte er uns seine Arbeiten und erklärte uns, wie er das alles hergestellt hatte.
Leider hab ich vor lauter staunen vergessen Fotos zu machen. Wir bedankten uns herzlich und verabschiedeten uns von dem freundlichen Schreiner. Überhaupt war uns aufgefallen, wie freundlich die Menschen uns begegneten. Die Leute waren eher überrascht, hier überhaupt Touristen zu sehen. Es war eine interessante Erfahrung, für einmal selber als Exot aufzutreten…!
Dort gönnten wir uns ein feines Abendessen, richtige Baguette und – man glaubt es kaum – eine Flasche tunesischen Wein und für Max ein in Tunesien gebrautes Bier…!! Der Wein schmeckte hervorragend, zum Bier kann ich keine Aussage machen, da ich das Zeug nicht trinke.
Danach spazierten wir in die gut bewachte Marina zurück und schliefen wie die Steine. Zumindest bis der oder besser gesagt, das halbe dutzend Muezzine den Sonnenaufgang und die Allmächtigkeit Allahs besangen.
Aber ob sich in Zeiten des Terrors viele reiche Yachtbesitzer jemals hierher verirren würden, wagten wir zu bezweifeln.
Am Abend gingen wir nochmals im gleichen Restaurant essen, das laut Aussage eines Angestellten der Marina eines der Besten war in ganz Tunesien. Aha, da hatten wir wieder einmal das richtige Näschen gehabt.
Und ein kleines Cadeau wurde natürlich auch erwartet. Und nachdem ihm Max zwei Tafeln Schweizer Schokolade „pour les Enfants“ und 20 Euro in die Hand gedrückt hatte, konnten wir endlich die Leinen los werfen und uns durch die imposante Hafeneinfahrt wieder hinausschlängeln auf’s offene Meer.
Und noch ein letzte Blick zurück, bevor die tunesische Küste vom Horizont verschwand.
Und dann wurde es langsam Nacht. Ein kleines bisschen Wind war vorhanden und so schlugen wir das Grossegel trotz Motor an. Es stand gut und half, ein wenig Diesel zu sparen.
Hach, es gibt nichts Schöneres als wenn die gut getrimmten Segel wie scharfe Messer den Nachthimmel durchschneiden. Wenn die Milchstrasse um die Mastspitze tanzt und wir das fluoreszerende Plankton im Wasser wie einen Kometenschweif hinter uns herziehen.
Dann wünscht man sich, die Nacht würde niemals enden und dass sich unser Boot in ein Raumschiff verwandeln würde, für immer unterwegs in der Endlosigkeit des Firmaments…