Wir hatten ja geplant, von Porto Giunco am Capo Carbonara aus direkt nach Tunesien zu segeln. Alles hatte gestimmt. Die Windvorhersage hatte Nordwind und Welle ebenfalls aus Norden angekündigt. Es hätte uns direkt in den Hafen von Bizerte gepustet. Für den Rückweg drei Tage später hätte es Südwind gehabt. Uns hätte es im nu wieder zurück gespült!! Es hätte – wenn Max nicht am Abend vor dem Ablegen gemerkt hätte, dass er ja seinen Pass gar nicht dabei hatte…
Jaja, einige Blogleser werden jetzt so ein kleines „dejà lu“ haben, denn vor zwei Jahren hatten wir das Problem ja schon einmal gehabt. Damals hatte ICH am Vorabend der Reise nach Marokko gemerkt, dass ich den Pass nicht dabei hatte.
Und jetzt war es also Max passiert. Was tun?!? Mit dem Taxi nach Cagliari, von dort schnell nach Hause fliegen? Ouf! Viel Aufwand, aber es würde funktionieren. Wir haben hin- und her überlegt. Dann hatte Max die Idee, meine Schwägerin Barbara anzurufen und sie zu bitten, den Pass bei mir zu Hause aus der Schublade zu nehmen und mit DHL nach Cagliari an die Marina Sant Elmo zu schicken. Und wir würden mit dem Schiff dann halt von Cagliari aus nach Tunesien segeln müssen.
Gesagt – getan, Barbara hat den Pass geholt, DHL hat den Pass bei Barbara abgeholt und wir kämpften uns in der Zwischenzeit gegen Starkwind, meterhohe Wellen und Strömung nach Cagliari, wo wir dann zwei Tage auf den Pass gewartet haben…!
Und ich habe mich der Wäsche gewidmet. Eigentlich hatte es ja eine Waschmaschine samt Trockner in der Marina. Aber das Ding war so ein Vollautomat mit eingebautem Seifenspender. Damit hatten wir bis dato nur schlechte Erfahrungen gemacht. Und für den wertlosen Mist verlangten sie 7 Euro. Da greift Frau doch lieber wieder mal auf die Boots-eigene Waschmaschine zurück…;-)
Anschliessend oder am nächsten Tag nimmt man die Wäsche aus dem Sack und verschliesst diesen wieder. Ich fülle die seifige Wäsche dann in einen zweiten Sack und trag sie zum Auswaschen in die Dusche, wo es meist geeignetere Waschbecken hat als das unsere an Bord und weil ich ganz einfach Hemmungen habe, auch nur einen Tropfen Waschlauge via unserem Waschbecken ins Meer zu lassen. Den Sack mit der Seifenlauge transportiere ich dann separat in die Dusche oder – wenn vorhanden – ins Waschhaus und entsorge die Seifenlauge dort.
Dazu muss ich aber die Flecken vorher mit Ochsengallenseife einreiben, denn gegen Flecken sind die Nüsse machtlos. Das alles kann natürlich problemlos ins Meer entsorgt werden, da 100% biologisch.
Müsste. War er aber nicht. Auch nach mehrmaligem insistieren im Marinabüro kam der Pass nicht zum Vorschein. Erst als Max auch die anderen Marinas von Cagliari per Rad besuchte, konnte er den Pass an der Reception der Marina di Bonaria in Empfang nehmen. Grrrrr!! Aber sich aufregen bringt nichts. Ausserdem wollten wir endlich los!
Schlimm waren aber die Wellen. So schlimm hatte ich noch nicht einmal die Wellen in der Biskaya empfunden. Es war, als ob dein Haus in einem Dauererdbeben wäre. Die Freiwache (die Ruhephase von 3 Stunden) war eine Qual, schlafen war unmöglich. Wir entschieden uns schon bald, den Kurs so zu ändern, dass uns die Wellen nicht mehr so störten. Dadurch mussten wir zwar mehr Weg machen, aber da wir so schnell waren, würde das wieder kompensiert werden.
Aber eben. Unser Sophiechen machte uns wieder mal einen Strich durch die Rechnung/Planung. Wir waren so schnell unterwegs, dass wir mitten in der Nacht die Grenze zu Tunesien übersegelten. Was nicht weiter schlimm war. Es waren weit und breit keine bösen Piraten zu sehen. Wir hatten uns da zu viele Gedanken gemacht.
Aber schon nach etwa 20 Minuten erschien der Zollbeamte und hiess uns erst mal ganz herzlich Willkommen. Er wollte wissen, wie viele Flaschen Alkohol, wie viele Waffen und was für Drogen wir an Bord hatten. Er inspizierte staunend unser Boot und meinte nur, dass er selten ein so schönes und sauberes Boot gesehen hätte und ach, er habe schon schlimme Dinge gesehen. Und über die Schweizer Schoggi die ihm Max in die Hand drückte, freute er sich ausserordentlich.
Dann kamen noch zwei Polizeibeamte vorbei, nahmen uns die Pässe ab und inspizierten noch einmal alles genau und auch sie hiessen uns herzlich Willkommen und wünschten uns einen schönen Aufenthalt in Tunesien. Nach kurzer Zeit waren die Pässe – mit Stempel versehen – wieder bei uns an Bord und wir waren erlaubt von Bord zu gehen.
Aber wir legten uns erst mal in unsere Kojen und holten den Schlaf nach, den uns die Wellen auf der Überfahrt geraubt hatten. Das Entdecken musste noch ein wenig warten…!
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Hallo Doris und Max wir haben uns sehr über euer Lebenszeichen gerfreut . Wir wünschen euch weiterhin gute fahrt.Mast und Schot bruch und eine Handvol Wasser unter dem Kiel. Liebe grüsse Hedy und albert
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