Home alone – again!

Es war wieder ruhig auf dem Schiff. Unsere Gäste waren wieder zu Hause und wir waren mit Arbeit eingedeckt. Aber da es auf dem Schiff viel zu heiss zum arbeiten war, verlegten wir unsere mobilen Büros kurzerhand ins Restaurant des Reial Club Nautico. Uns gefiel es jedenfalls in unserem temporären Büro sehr gut und der Service war ausgezeichnet.

Ganze drei Nächte blieben wir schliesslich in Palma. Arbeiten, Wäsche waschen, einkaufen, Boot aufräumen, es gab immer was zu tun. Aber es war unerträglich heiss. Nachts konnte man nicht schlafen weil es auch durch die Nacht nicht mehr abkühlte. Ab und zu verbrachten wir einige Stunden Schlaf im Cockpit. Nur für mich war das eine Qual, weil die blutsaugenden Plaggeister mich fast zum Wahnsinn trieben. Duschen war sinnlos, da man schon 30 Sekunden nach dem Abtrocknen wieder klitschnass war. In die Stadt ohne Hut konnte im Delirium enden. Und so beschlossen wir, am Mittwoch die Flucht zu ergreifen.

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Wie geplant ging’s am Mittwoch los. Aber aus dem Hafen kamen wir erst mal nicht. Ein grosses Kreuzfahrtschiff war dabei, rückwärts an die Mole zu parkieren und versperrte alles. Schlussendlich waren an diesem Tag vier !! Kreuzfahrtschiffe (hab sie nicht alle auf’s Bild gebracht, da Kamera zu klein) hier in Palma. Das mach 4 x 2000-4000 = ca. 14’000 Leute mehr in der Stadt. Zeit für uns zu gehen.

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Näher ans Fliegen kommt man nicht als unter Segeln…!!!

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Unser nächstes Ziel war schon länger ein Wunschziel gewesen. Aber bisher hatte es nie gereicht. Entweder hatten wir andere Ziele oder die Bedingungen waren schlecht. Aber diesmal sollte es klappen: wir wollten in die Cala Pi, eine der bekanntesten Ankerbuchten von Mallorca.

Erst sah es ja eher schlecht aus. Zu viele Boote schienen sich schon vor der Ankerbucht zu tummeln. Aber dann entdeckten wir, das im hinteren Teil der Bucht noch viel Platz war und so fuhren wir kurzerhand bis fast zuhinterst in die Bucht und warfen routiniert Anker und Landleinen gleich neben einem dicken Motorboot aus, wohlwissend, dass dieses schon bald verschwinden würde.

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Endlich hatten wir es geschafft, in dieser Postkartenidylle einen Nacht zu verbringen. Fröhlich stiessen wir auf den gelungenen Coup an und liessen auch die letzte Woche mit unseren Gästen noch mal Revue passieren. Und da passte ein Aperol Spritz als Anleger natürlich bestens. Also noch mal: Prost Fredy, Barbara und Joanna!!

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Aber irgendwann fiel uns dann die Yacht hinter uns auf, die ganz offensichtlich Probleme zu haben schien. Erst war uns nur die für diesen Ort so unpassende Hektik aufgefallen.

Aber bald realisierten wir, dass die Crew dort massive Probleme zu haben schien! Das Boot driftete unkontrolliert gegen die Felsen! Wir liessen alles stehen und liegen und hechteten in unser Dinghi. Schnell übergesetzt fragten wir, ob wir helfen können. Dankbar und erleichtert erzählte der ältere Skipper, dass sich offenbar der Anker losgerissen hätte und gleichzeitig der Motor nicht einkupple.

Beherzt halfen wir, in dem Max mit dem Dinghi das Boot von der Seite von den Felsen wegdrückte, während ich wie ein Kampftaucher dem Skipper einen guten Platz für den Ankerauswurf suchte und noch die Landleinen neu platzierte. Offenbar war seine 3-Mann Crew total unerfahren und völlig überfordert. Denn als ich der jungen Frau sagte, sie könne die Landleine jetzt dichter nehmen und belegen, da fragte sie mich verdutzt: was soll ich?!?

Aber die Landleinen und der Anker waren kurze Zeit später an Ort und Stelle und schienen sogar zu halten. Dankbar verabschiedete uns der Skipper und wir wollten grad wieder zu unserem Schiff zurück, als ein anderes Boot sich neben die frisch vertäute Yacht legte und doch tatsächlich eine der neu an Felsen angebrachten Leinen an die eigene Klampe belegte…

Oh nein! Wir fuhren zur neu angekommenen Yacht und erklärten ihnen, dass das eine schlechte Idee gewesen sei, denn an der Leine hinge schon ein anderes Boot. Und das alles auf französisch, da es sich offenbar um eine Yacht aus Frankreich handelte. Sie staunten und entschuldigten sich und da wir ja eh schon im Wasser waren, vertäuten wir diese Yacht auch gleich noch am Felsen.

Damit hatten wir unsere Pfadfinder-eine-gute Tat-pro-Tag-Pflicht wohl mehr als erfüllt.

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Aber da uns die Geschichte mit dem slippenden Anker doch ordentlich eingefahren war, kontrollierten wir die Lagen von AnnaSophie und dem Anker gleich auch noch mal. Aber das sah gut aus. Der Anker hatte sich ordentlich und im reinen Sand eingegraben und die Landleinen waren eh top. Kein Grund zur Sorge also.

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Und so konnten wir den schönen Abend in dieser schönen Bucht relaxed geniessen. Im Hintergrund ist übrigens noch Cabrera zu sehen.

Am nächsten Morgen konnten wir unser Frühstück noch bei schönstem Sonnenschein geniessen und noch ausgiebig schnorcheln, als um die Mittagszeit plötzlich Starkwind einsetzte. Und dieser blies mit voller Kraft direkt in die Ankerbucht. Wir waren eigentlich nicht beunruhigt, hatten wir doch gestern noch alles überprüft, was konnte da schon passieren.

Aber nach einer Weile wurden wir doch unruhig, als es uns so schien, als ob sich das Boot doch leicht verschoben hätte…?!

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Schnell monierte ich wieder Taucherbrille und Flossen und schwamm Kontrolle. Und tatsächlich! Der Anker hatte sich mindestens 3-4 Meter verschoben und drohte, ins Seegras zu slippen. Das würde heissen, dass der Anker vollends den Halt verlieren würde und uns wohl das gleiche Schicksal wie dem Deutschen Boot gestern blühen würde.

Den Anker frisch auslegen bei diesen Windverhältnissen und in so einer engen Bucht, das konnten wir gleich vergessen und so entschlossen wir uns zur Flucht. Denn das Wetter hatte inzwischen auf Sturm zugelegt. Und sich wieder einmal mehr überhaupt nicht an die Wetterprognosen gehalten.

Die Aktion, die wir anschliessend durchführten, um das Sonnendach, die Landleinen und Anker gleichzeitig zu bergen, während wir das Boot stabilisierten, die hätte einen James Bond vor Neid erblassen lassen. Und wie Skipper Max das Boot sicher und ohne Schaden durch schlingernde Boote und an Felswänden vorbei auf’s sichere offene Meer hinaus steuerte, das war Weltklasse!!

Aber unsere Ungemach war noch nicht ausgestanden, denn auf dem offenen Meer hatten wir zwar viel Platz, aber es hatten sich inzwischen Wellen von 1-2 Metern aufgebaut und der Wind blies uns mit 30 Knoten um die Ohren. Und das Dinghi samt Dinghimotor war noch im Schlepp und konnte jeden Moment voll laufen oder gar kentern! Und alles lag noch auf Deck herum, Sonnendach, Schnorchelsachen, Badesachen, alles musste gesichert werden!

Aber mit vereinten Kräften schafften wir es, alles sicher zu bergen und ordentlich zu verstauen und setzten anschliessen sogar Segel und flitzten – glücklich und froh, dass dieses Abenteuer gut ausgegangen war – dem Sturm davon.

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39°20’52.31″N, 2°58’39.59″E

Wir entschieden uns, bei Es Trenc vor Anker zu gehen bis der Sturm vorüber war. Und bald schon hatten wir die Wetterfront hinter uns und waren überrascht, wie angenehm es hier vor Anker war! Kein Schwell, keine Wellen, glasklares türkisfarbenes Wasser und meilenweit nur weisser Sandstrand und perfekter Ankergrund. Hier wollten wir bleiben!

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Und bald schon schien wieder die Sonne und wir packten alles wieder aus und sausten mit dem Dinghi zum Strand, wo wir uns in der nächsten Strandbar niederliessen. Zu Salsamusik genossen wir einen Mojito (keine Anhnung, warum wir plötzlich auf dieses Zeug stehen) und genossen die karibische Stimmung.

Und auch dem Spruch, den wir an die Wand eines alten Bunkers am Strand gepinselt fanden, konnten wir nur beipflichten: Die Sonne sinkt, Göttliche Gelassenheit

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Noch ein Bunker. Das hier heisst so viel wie „Purer Genuss, der alles umschliesst“. Wie wahr…!

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Und hier noch unser Lieblingsmotiv, wie es sich auf dem Heimweg präsentierte. Was für ein Ende für diesen Tag!

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Am nächsten Tag war Traumwetter und wir beschlossen, noch eine Nacht länger hier zu ankern. Wer braucht schon die Karibik wenn er sich hier an der Südküste von Malle vergnügen konnte! Also ab ins türkisfarbene, 27° warme Wasser und geniessen. Und beim Schnorcheln Hallo sagen zu Fischen – und Quallen!!

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Und ich fand beim Schnorcheln sogar noch ein Souvenir: irgendjemandem war hier wohl mal eine Mütze über Bord gegangen. Die fischte ich mir natürlich heraus und jetzt haben wir eine Kopfbedeckung mehr an Bord. Kann man immer brauchen.

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Platja d’ Es Trenc. No further comment…

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Am Abend wiederholten wir das Spielchen mit dem Dinghi und dem Mojito und unser Lieblingsmotiv versüsste uns wiederum die Heimfahrt.

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Am nächsten Morgen hiess es dann schweren Herzens Abschied nehmen von diesen traumhaften Ort. Wind und Wetter trösteten uns ein wenig darüber hinweg.

Ausserdem waren wieder Gewitter angesagt und das wollten wir an einem geschützteren Ort abwettern.

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Porto Petro war ja so was wie ein kleines Hurricane Hole und hier hatte es uns schon immer gefallen. Also legten wir uns im Club Nautico an die Mole.

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Porto Petro

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Das Wetter schien noch zu halten und so gingen wir noch unbeschwert abends essen und spazierten nachher gemütlich durch das schmucke Städtchen zum Schiff zurück.

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Am nächsten Tag hatte sich die Prognose etwas entschärft und so legten wir uns für die zweite Nacht in Porto Petro an eine Boje und konnten dort noch ungestört einige Arbeiten erledigen, bevor es zu regnen anfing. Das war Entspannung pur, so im strömenden Regen im Cockpit zu liegen und Regentropfen zu zählen…!

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Am nächsten Tag schien wieder die Sonne und wir machten uns auf den Weg zu unserem letzten Ziel hier in Mallorca, der Cala Molto, ganz im Nord-östlischsten Zipfel der Insel.

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Geschickt umsegelten wir das Kap und holten erst kurz vor der Ankerbucht die Segel ein, wo wir uns unverfroren zwischen all die kleinen Motorböötchen einparkierten. Und schon bald ging’s ab ins kühle Nass. Wir wollten unseren letzten Abend in Mallorca noch ausgiebig geniessen.

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Dabei durfte auch ein Blick unter Wasser wieder mal nicht fehlen. Die Kollegen von der Schiffputztruppe begrüssten uns jedenfalls freudig. Nicht zuletzt weil wir ihnen unsere Brotresten mitgebracht hatten.

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Das Halligalli unter Wasser lockte sogar einen Barracuda an, der sich neugierig unter die Brotfresser mischte. Aber unser Brot schien ihm nicht zu schmecken und so schwamm er einfach demonstrativ desinteressiert in der Fischmenge umher.

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Am Abend wurde es dann still und wir konnten uns noch einmal von der Schönheit Mallorcas bezaubern lassen.

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Und als der Morgen anbrach hiess es endgültig Abschied nehmen. Schweren Herzens lichteten wir Anker. Was hatten wir doch hier alles Schönes und Aufregendes erlebt!!!

Bezauberndes Mallorca, leb wohl, wir kommen bestimmt wieder, irgendwann…

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