Menorca, close up

Jetzt wird es aber höchste Zeit dass ich mich wieder einmal melde. Schiff und Crew sind wohlauf. Max und ich sind zurück in der Schweiz und AnnaSophie ist immer noch in Mahòn. Wir hatten während unseres Törns lange ein Plätzchen gesucht, wo wir das Schiff einstellen konnten – und es hier gefunden!

Die Marina Menorca mit der angeschlossenen Werft hatte einen so guten Eindruck hinterlassen, dass wir uns entschlossen, AnnaSophie während der Sommerpause hier zu lassen. Ja, ihr habt richtig gelesen: Sommerpause. Wir wollten das Schiff im Juli und August wegstellen und in die Schweiz zurückkehren.

Die Entscheidung dazu ist uns nicht schwer gefallen, denn in der letzten Zeit war es merklich heisser geworden. Auch die Bootdichte in den Häfen und an den Ankerplätzen hatte zugenommen. Und die Tarife für Boote in den Marinas waren seit 1.7. massiv gestiegen. Die Hochsaison wollten wir hier im Mittelmeer lieber nicht erleben. Kein Wind, überteuerte volle Marinas und Ankerplätze und unerträgliche Hitze, das wollten wir uns nicht antun, wir räumen freiwillig das Feld.

Aber bevor wir uns in die Sommerpause abmelden, hier noch der Rest der Reise…

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Es gibt alle Arten von Inseln, aber eine Inselmarina – das war neu. Da die Marina Menorca in Mahòn recht klein war und an ihrem Standort zuhinterst in der Cala keine Platz zum Wachsen hatte, waren weiter vorne diese schwimmenden Pontoons ausgelegt worden.

Diese befanden sich näher beim Zentrum und dieses konnte via Dinghi in Minuten erreicht werden. Und für die zweite Nacht legten wir uns dort an die Mooring. Ausserdem waren wir hier nicht so dem Lärm des Zementwerkes ausgesetzt wie in der Hauptmarina.

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Aber auch hier war es heiss und so hatten wir bald wieder unser Sonnendach aufgespannt und konnten gut geschützt vor der Hitze unsere Mahlzeit geniessen.

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Anschliessend ging’s auf Shopping Tour. Dafür hatten wir uns von der Marina Elektrobikes ausgeliehen. Die steilen Strassen rechtfertigten den Elektroantrieb durchaus und unsere Brommies konnten sich derweil in der Backskiste ausruhen. Nach dem shoppen gaben wir die Bikes zurück und gingen zu Fuss auf Sightseeing Tour.

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Überall ging es Bergauf und Bergab. Und meistens sehr dekorativ. Und schweisstreibend…!

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Aber es gab ja genügend Möglichkeiten, sich zu erfrischen. Und meist sogar mit Aussicht…! Ja, hier liess es sich wirklich angenehm Leben.

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Den Absacker gab’s dann ganz unten am Wasser, ganz in der Nähe der Dinghi Landestelle. Es war immer noch wunderbar warm und der Live DJ sorgte für stimmungsvolle Hintergrundmusik. Die Leute waren happy und gut gelaunt. Was für ein friedlicher Ort!

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Gute Nacht, Mahòn! Bis bald wieder…!

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Am nächsten Tag, beim Ausfahren aus der Cabo de Port de Mahòn schauten wir uns noch die Sachen an, die wir beim Einfahren verpasst hatten. So etwa den Ankerplatz hinter der Isla del Lazareto. Es war immer gut zu wissen, wo man Anker werfen konnte.

Die ersten paar Meilen kamen wir unter Segeln gut voran, aber kurz vor unserem nächsten Ziel mussten wir dann doch noch die Segel streichen…

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…und so motorten wir die letzten paar Meilen bis in die Cala Morella Nou, wo wir Anker warfen.

Und nach einem erfrischenden Bad gingen wir auf Landgang. Die Bucht lag direkt am Cami de Cavalls, dem Wanderweg der rund um Menorca führte. Mal sehen, was es diesmal alles zu entdecken gab…!

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Die Natur war wieder einmal gnadenlos unwirtlich und doch lohnte sich das genauer hinschauen.

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Aber am besten gefiel uns natürlich die Aussicht auf unser schönes Schiffchen, das ganz allein in der Bucht hin- und her tanzte.

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Zurück auf dem Schiff konnten wir dann noch die schöne Abendstimmung geniessen. Die Flaute sorgte für eine fast mystische Stimmung, während sich der Leuchtturm von Favàritx im rosa Nachtkleid präsentierte.

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Am nächsten Tag beschlossen wir, bis zum Leuchtturm zu wandern. Der war uns am Tag zuvor so verlockend nah erschienen und ein kurzer Blick auf die Karte zeigte, dass es wirklich nur etwa drei Kilometer bis zum Turm waren.

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Dumm war nur, dass wir ein wenig spät dran waren und so mitten in der grössten Hitze wieder mal durch unwirtliches Gelände marschieren mussten, vorbei an fröhlich planschenden Strandbesuchern.

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Am Schluss wurde es dann immer steiniger, heisser und brutaler und die drei Kilometer waren uns wie ein Marsch durch die Wüste erschienen. Zum Glück hatten wir Wasser dabei…!

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Und dann hatten wir ihn endlich erreicht und konnten nun von hier aus beobachten, wie klein unser Schiffchen in der Cala Morello war. Wir konnten aber auch sehen, dass das Schiff im inzwischen aufgestarkten Wind wild hin- und her schwoite und so machten wir uns schon bald wieder auf den Rückweg.

Beim Schiff angekommen, mussten wir erst mal das wild flatternde Sonnendach bergen und dann ging’s schon bald weiter zum nächsten Ziel. Wind hatten wir genug und so kamen wir schnell voran. Leider hatte es aber auch Wellen, wie wir sie das letzte mal in der Biskaya erlebt hatten und so wurde es doch ein recht ungemütlicher Schlag bis zum nächsten Ziel.

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Kurz vor der Einfahrt in die Cala Addaia bargen wir Segel und motorten im Slalom durch die schwierige, aber zum Glück gut betonnte Einfahrt. Hier gefiel es mir auf Anhieb! Und wir waren offenbar nicht die einzigen Schweizer, die an dieser Bucht gefallen gefunden hatten…!

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Zuhinterst in der Cala lag dann die Ankerbucht und hier fühlte man sich sicher wie in Abrahams Schoss. Es kam mir vor wie ein richtiges Hurricane Hole – minus die Hurricanes. Ein herrliches Plätzchen!

Schnell machten wir noch einen Besuch in der Ortschaft, der sich aber nicht lohnte, da der Ort nur aus Ferienhäusern zu bestehen schien. Aber bald schon waren wir zurück auf dem Schiff wo wir den schönen Abend genossen.

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We like!

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Am nächsten Tag tuckerten wir mit dem Dinghi bis zuhinterst in die Cala, da wo das Wasser nur noch knietief war und gingen wieder einmal auf Landgang. Leute auf einem Nachbarboot hatten uns von einer interessanten Siedlung aus der Römerzeit erzählt, die es hier zu besichtigen gab. Auch hier bewegten wir uns wieder auf dem Cami de Cavalls.

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Vorbei an alten Salzfeldern…

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…und bizarren Gesteinsformationen. Das war keine tote Giraffe, nein, dieses Gestein hier hatte erfolglos versucht sich zu tarnen. Aber wir hatten es natürlich sofort entdeckt und nun staunten wir nur noch. So was hatten wir wirklich noch nie gesehen.

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Hier war Mutter Natur wirklich die Fantasie durchgegangen…!

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Und auch dieses Gestein liess uns staunen. Aber nachdem wir uns eingestehen mussten, dass wir die römische Siedlung nicht gefunden hatten, kehrten wir um und fuhren zum Schiff zurück. Dort machten wir uns bereit zur Abfahrt.

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Wind und Wellen waren immer noch beachtlich und so manövrierten wir vorsichtig durch die schwierige Einfahrt wieder hinaus.

Wir schafften es aber immerhin, unter Segeln in die Cala Fornells einzufahren. Dort wollten wir an einem auf der Karte klar als Ankerplatz bezeichneten Platz Anker werfen, wurden aber sofort von einem eifrigen Parkangestellten wieder vertrieben, der uns darauf hinwies, dass Ankern hier verboten sei, da das Seegras hier unter strengem Schutz stünde. Wir hatten zwar einen Patch mit Sand erwischt beim Ankern, aber das liess er nicht gelten und so mussten wir in der offenen und recht ungeschützten Bucht Anker werfen.

Wir hatten wegen des schlechten Ankergrundes drei Versuche gebraucht, um das Schiff sicher zu verankern. Es gefiel uns hier nicht richtig und so beschlossen wir, am nächsten Tag bald wieder zu verschwinden.

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In der Nacht kam dann aber happig Wind auf und hatte schon bald auf Sturmgrösse zugelegt ohne dass ein Tropfen regen fiel. Das war wohl der berüchtigte Mistral, der da von Norden ungebremst durch die Bucht fegte. Immer wieder überprüften wir in der Nacht unsere Position.

Und um fünf Uhr früh passierte es dann: der Anker verlor den Halt und wir schlitterten haltlos über den Grund. Mehrere Versuche, den Anker mitten im Sturm wieder auszulegen blieben erfolglos. Frustriert fuhren wir als letzte Lösung eine der freien Bojen an. Kaum hatten wir die Boje an der Leine, kam unser übereifrige Parkwächter von gestern angebraust und wollte uns helfen. Wir hatten die Boje aber schon gefasst und lehnten dankend ab. Darauf stauchte er uns noch zusammen, weil wir seiner Meinung nach nicht genug Leine gegeben hatten und nachdem wir seinem Wunsch nach mehr Leine nachgekommen waren, verschwand er wutschnauben wieder.

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Wir schworen uns, dass wir von hier verschwinden würden, sobald der Sturm ein wenig nachliess. Irgendwie hatten wir hier nur Stress. Der Sturm liess aber nicht nach und schon bald war es Mittag und wir wussten, dass sich wahrscheinlich auf dem offenen Meer inzwischen ziemlich Welle aufgebaut hatte. Es würde also ziemlich ungemütlich werden da draussen.

Schweren Herzens beschlossen wir, doch noch eine Nacht hier zu blieben.

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Am Nachmittag hatte dann der Wind ein bisschen nachgelassen und die Bucht hatte sich inzwischen mit Segelschülern und Windsurfern gefüllt, die den starken Wind mehr begrüssten als wir. Und wir konnten fasziniert beobachten, wie ein Löschflugzeug mitten in dem Gewusel offenbar zur Landung ansetzte. Ob der Wind wohl ein Feuer entfacht hatte?!?

Rauch konnten wir nirgends sehen und nachdem das Flugzeug das Wasser, das es aufgenommen hatte, nach wenigen hundert Metern wieder in der Bucht ausliess, wussten wir, dass dies wohl nur eine Übung gewesen war.

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Am späteren Nachmittag, war dann der Wind soweit zusammengefallen dass es wieder richtig heiss wurde und wir beschlossen, mit dem Dinghi in eine der kleinen Buchten zum Baden zu fahren. Aber die Buchten waren gespickt mit Verbotsschildern und so machte das Baden keinen Spass. Ich war inzwischen so paranoid, dass ich jede Minute damit rechnete, dass der rasende Parkwächter uns auch von hier vertreiben würde.

Und tatsächlich, als wir später dem Parkwächter den Beitrag für die Boje bezahlten, fragte er uns ganz beiläufig, wie es uns denn in der Badebucht gefallen hätte…!

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Und so fuhren wir schon nach kurzer Zeit wieder zum Schiff zurück und von da nach Fornells, wo wir noch einkaufen wollten.

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Das Städtchen selbst war das einzige Highlight in dieser Bucht. Und Gelati gab’s auch.

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Gute Nacht Fornells, so schön du auch sein magst, uns siehst du so schnell nicht wieder.

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