Und das ist die Übersichtsgrafik von unserer zweiten Überquerung der Strasse von Gibraltar. Diesmal hatte der Wind ein Erbarmen mit uns und blieb uns bis vor die Einfahrt der Queensway Marina treu.
Da die Strasse von Gibraltar an der engsten Stelle nur 10 Seemeilen breit ist, konnten wir den markanten Felsen schon von Anfang an sehen. Und nicht nur Frachtschiffe benützten die Verbindung vom Mittelmeer in den Atlantik, sondern auch Delphine und Wale.
Wegen der Wale können die Frachtschiffe nur in einem gewissen Abstand und nur mit beschränkter Geschwindigkeit die Strasse durchfahren.
Seit wir vor zwei Tagen so direkt mit der Flüchlingsproblematik konfrontiert wurden, beäugten wir jedes kleinere Schiff mit Argwohn. Aber wir sahen nur friedlich fischende Einheimische.
Und bald schon hatten wir die Frachtschiffzone erreicht und mussten wieder mit allen verfügbaren Sensoren Ausschau halten. So viel Stress macht natürlich müde und es war nicht schlimm dass Fredy den Anblick des Felsens verpasste, der kam auch von alleine näher.
Je näher wir Gibraltar kamen, um so dichter wurde auch der Fährverkehr. Diese sausten mit zum Teil beachtlichem Tempo zwischen den Frachtern und hinter und vor uns durch.
Aber irgendwann hatten wir die Strasse hinter uns und wir konnten das Streitobjekt zwischen Spanien und England aus der Nähe betrachten.
Da wir relativ früh dran waren und wir noch ein bisschen Meilen schinden mussten, schauten wir uns einen der riesigen Tanker aus der Nähe an. Das kleine blaue Schiff neben dem Grossen ist nicht etwa das Junge, sondern das ist eine mobile Tankstelle, die die Tanker mit Schweröl versorgt. Denn auch diese müssen ja ab und zu ihre Treibstofftanks füllen. Die können nicht einfach ihre Ladung anzapfen.
Und als wir endlich in die Marina (Die schwimmende Kette ist übrigens ein Ölwehr das in der Nacht den Eingang zur Marina absperrt, im Falle einer Ölpest) einfuhren…
…hatten wir unsere 2500 Seemeilen seit Anfang dieses Törns geschafft, yeah!! Das musste natürlich begossen werden. Und zwar mit Champagner.
Anschliessend machten wir uns Ausgehfein und spazierten zu Fuss in die nahe gelegene Altstadt.
Erst gab es einen Aperitif in einem der vielen Pubs rund um den ehemaligen Eerzierplatz. Und dann genehmigten wir und das Britischste aller Essen: Fish & Chips.
Dann erkundeten wir noch die Stadt, die eine bizarre Mischung aus Spanischen und Englischen Bauten war. Auch hörte man hier alle Sprachen.
Entdecken macht Durst und so genehmigten wir uns noch einen Schlummertrunk in einem der vielen Pubs.
Am nächsten Morgen machten wir uns zu Fuss auf zur Talstation der Gondelbahn, die uns auf den Berg bringen würde.
Und wie zu erwarten war die Aussicht von da oben spektakulär! Sogar unsere AnnaSophie konnten wir von Oben sehen. Wie klein sie uns doch wieder vorkam zwischen all den riesen Pötten.
Und die haben wir natürlich auch gesehen, die berühmten Affen von Gibraltar. Frei herumlaufen konnten sie da oben auf dem höchsten Teil des Felsens. Wie putzig!
Putzig? Schon bei der Talstation wurde man ausdrücklich davor gewarnt, den Tieren zu nahe zu kommen und keine Plastiksäcke mit sich herumzutragen, da diese mit Futter assoziiert würden und demzufolge mit einem Angriff zu rechnen sei. Und tatsächlich, einer der Affen hielt stolz eine Trinkflasche in den Pfoten, die er einem Kleinkind aus dem Wagen gestohlen hatte.
Wir begegneten den Affen denn auch mit Respekt. Nur als sich einer der Affen von Hinten an mich heranschlich und eventuell versuchte meinen Rucksack zu plündern, hätte ich mich nicht umgedreht, war ich doch ein bisschen erschrocken. Fredy und Max fanden das sehr lustig, hahaha.
Wieder zurück in der Marina, gab es noch einen Abschiedstrunk. Fredy’s Stunde der Heimreise war gekommen. Ach, wir hatten eine gute spannende Zeit gehabt miteinander, auf das durfte man schon anstossen. Ob der kleine Spatz gerne mit angestossen hätte, weiss ich nicht, er sah uns jedenfalls interessiert zu.
Mit dem Taxi fuhren wir dann alle zum Grenzposten. Da sich Spanien und England wegen Besitzansprüchen lange Zeit Spinnefeind waren, wurden die Grenzkontrollen lange Zeit ähnlich gehandhabt wie zu DDR Zeiten. Über die Grenze kam man deshalb auch heute noch nur zu Fuss.
Und so musste auch Fredy zu Fuss durch die streng bewachte Grenze schreiten, um auf der spanischen Seite dann den Bus nach Malaga besteigen zu können. Irre, nicht?
Tja, und dann war er verschwunden. Ciao Fredy, komm gut nach Hause und bis hoffentlich bald wieder einmal bei uns auf der AnnaSophie!
Übrigens: Die Leberwerte aller in diesem Beitrag erwähnten Personen befinden sich nach wie vor im normalen Bereich.