Ganze drei Seemeilen standen für heute auf dem Programm! Nachdem wir ja am Abend vorher in Cadiz Fredy’s Ankunft gefeiert hatten, war heute eher easygoing angesagt und so tuckerten wir die drei Seemeilen bis in die Bucht von Puerto Sherry (Puerto de Santa María-Cádiz) und warfen Anker.
Bald darauf machten sich Fredy und Max mit Seppi, unserem Dinghi auf den Weg Richtung Puerto Sherry. Ich blieb zurück, denn ich hatte noch einiges zu tun auf dem Schiff wie Sonnenbaden, schwimmen und faulenzen.
In Porto Sherry schnappten sich die beiden ein Taxi und liessen sich in das 20 Kilometer entfernte Jerez chauffieren. Sie wollten eine der dort ansässigen Sherry Destillerien besuchen.
Die Destillerie der Marke Tio Pepe lag offenbar direkt im Stadtzentrum.
Und so wie sie erzählten war die Führung durch die Anlage sehr spannend und die anschliessende Degustation eine Gaumenweide.
Sie kamen am Abend jedenfalls schwer bepackt wieder auf’s Schiff zurück und auch ich durfte noch das eine oder andere Mitbringsel kosten. Wahrlich ein gelungener Abend.
Am nächsten Morgen war dann noch mal nach Herzenslust Planschen angesagt und ich schwamm meine obligaten zwei Runden um’s Schiff.
Aber bald schon war fertig lustig und für unseren Feriengast hiess es Hand anlegen. Für heute war Schwachwind angesagt und Speedy Geni musste angeschlagen werden.
Kaum hatten wir jedoch den Gennaker oben, verabschiedete sich das bisschen Wind auch schon wieder. Und selbst das Suchen mit dem Fernglas brachte ihn nicht wieder zu Tage. Und so tuckerten wir halt unter Motor aus der Bucht von Cadiz.
Aber kaum waren wir um die Ecke, kam Wind auf. Diesmal war es zu viel für den Gennaker und so musste dieser wieder in seine Kiste zurück und wir segelten flott der Küste entlang. Und bald schon verschwand Cadiz mit seinen prominenten Brückenpfeilern im Dunst.
Am späteren Nachmittag kam dann das Castillo de Sancti Petri in Sicht. Und gleich dahinter lag unser Ziel von heute: die Ankerbucht von Sancti Petri.
Das Castillo de Sancti Petri erinnerte mich stark an eines der vielen Forts die ich vor Jahren in Oman gesehen hatte. Ich glaubte einen leicht maurischen Stil zu erkennen in diesem imposanten Bauwerk.
Die dahinter liegende Lagune war sehr untief und die Einfahrt schmal, aber gut gekennzeichnet und wir schafften es trotz Niedrigwasser problemlos bis an unser Ziel.
Wir fuhren tief in die Lagune ein und entschieden uns, das Schiff an eine Boje des Club Nautico de Sancti Petri zu werfen. Schnell mit dem Dinghi an Land und Formalitäten erledigt.
Dann gab’s erst mal von Fredy zubereitete Häppchen und ein Gläschen Weisswein als Anleger und wir genossen die schöne Szenerie. Hatten wir uns verdient, das…
Später setzten wir mit dem Dinghi über zur Punta del Boquerón, einer Düne, die die Lagune gegen das Meer schützte. Dort ging es barfuss durch feinsten Sand auf Erkundungstour.
Die Insel/Düne stand unter Naturschutz und allerlei Pflanzen trotzten dem Sand Wasser und somit das Leben ab.
Und auch hier trafen wir auf Zeugen eher unrühmlicher Zeiten…
…und wir waren offenbar nicht die Einzigen, die sich noch einen Abendspaziergang gönnten, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.
Auf dem Weg zurück zum Schiff…
…ging dann langsam die Sonne unter und wir beschlossen den Tag mit einem späten Dinner an Bord.
Am nächsten Morgen hiess es wieder einmal Abschied nehmen von diesem ganz speziellen Ort und wir nahmen Kurs auf Richtung Südosten. Der Wind war super und wir sausten nur so der Küste entlang.
Bald lag Conil de la Frontera querab und die Gegend wurde karger. Schon bald kam das Cabo de Trafalgar in Sicht. Ja genau, das ist da wo die Franzosen und Spanier von den Briten unter Lord Nelson übel die Hucke voll bekamen. Lest das doch bei Gelegenheit mal nach in Wikipedia, ist ganz schön spannend.
Doch der Wind zog uns weiter und bald kam La Torre del Tajo in Sicht und dahinter lag auch schon unser nächstes Ziel, Barbate.
Der Puerto Deportivo de Barbate war relativ neu, machte aber jetzt schon einen leicht vergammelten Eindruck. Das schön gelegene Marinagebäude war leer und ein im ersten Stock untergebrachtes Restaurant war offenbar schon wieder zu. Schade.
Zum Glück hatten wir unseren eigenen Koch und der zauberte uns ein leckeres Hähnchengericht mit Salat. Und natürlich gab’s dazu ein feines Tröpfchen aus der Gegend und – ihr habt es sicher schon erraten: einen Sherry zum Nachtisch!!
Und dann ging’s schon bald ins Bett, denn Morgen wollten wir früh raus: die Strasse von Gibraltar stand auf dem Programm…