Der letzte Tag für unsere Gäste war angebrochen. Alle waren in Segellaune…
Und Claudia und Barbara konnten sich bei schönstem Wind noch mal so richtig austoben.
„Dummerweise“ waren wir so schnell unterwegs, dass wir viel zu früh am Eingang zum Golf du Morbihan ankamen. Die Strömung war also noch klar gegen uns. Unsere Geschwindigkeit durch’s Wasser betrug zwar immer noch über 8 Knoten, aber die Strömung spülte uns mir 5-6 Knoten entgegen. Das hiess soviel, als dass wir mit rasanten 2 Knoten (ca. 3.5 KmH) Geschwindigkeit durch die Einfahrt in den Golf krochen…
Tröpfchen für Tröpfchen vorwärts…
Seezeichenuboot Da müssen wir durch…
Und wir waren nicht die Einzigen, die sich durch die nur 0.25 Sm (ca. 400 m) breite Öffnung kämpften. Ich hab ja in den über 15 Jahren in denen ich Hochsee segle, schon manches gesehen. Aber das hier hatte ich noch nie gesehen:
Einige Verwegene wie wir kämpften mit stoischer Ruhe gegen die Strömung an, immer eine Handbreit vor dem totalen Stillstand. Aber die meisten kamen uns entgegen und rauschten und schlitterten mit glühenden Segeln links und rechts an uns vorbei. Dazwischen sausten uns ein paar wild gewordene Surfer um die Ohren. Wasser, das aussah als ob es kochen würde. Wasser, das so glatt war wie eine Eisfläche. Dazwischen immer wieder Eddies und Siphons. Ein absolut irres Spektakel.
Und irgendwann ging bei uns gar nix mehr. Die Strömung war einfach zu stark. Wir borgen schnell die Segel und warfen uns in eine kleine Ankerbucht mit ruhigerem Wasser. Eine gute Gelegenheit für eine Kaffeepause, denn in der Zwischenzeit hatte es wieder einmal angefangen zu regnen.
Und so setzten wir unsere Fahrt Richtung Vannes im strömenden Regen fort. Und die Kunden von Mad Max Adventure Tours waren für einmal gar nicht zufrieden…
Inzwischen hatte auch die Ebbe wieder eingesetzt und das Wasser wunder seichter und seichter. Und inzwischen konnte man sogar die Muschelbänke sehen, die hier überall angelegt worden waren.
Und dann passierte es tatsächlich. Wir sassen auf! Der Skipper was not amused. Einen halben Kilometer vor dem Ziel sassen wir mitten in der Wasserstrasse im Schlamm fest. Da gab’s nur noch eins: warten auf mehr Wasser. Von den an uns vorbei brausenden Auflugsdampfern wurden uns einige mehr oder weniger mitleidige Blicke zugeworfen, die wir einfach weglächelten.
Nach etwa einer halben Stunde war der Spuk vorbei und AnnaSophie hatte wieder genügend Wasser unter dem Hintern, sodass wir unsere Fahrt fortsetzen konnten. Noch ein letztes Hindernis wartete auf uns: die Strassenbrücke und die Schleuse vor dem Stadthafen von Vannes.
Wir erreichten den Wartesteg für die Brücke und mussten feststellen, dass wir trotz Festsitzen noch viel zu früh waren. Die Brücke würde erst um 19:30 Uhr öffnen. Und jetzt war es 18 Uhr.
Kurzerhand entschlossen wir uns, an Ort und Stelle zu Abend zu essen. Und Barbara zauberte uns eine feine Pastapfanne mit Poulet, deren Inhalt wir mit Heisshunger verschlangen.
Nachdem wir die Drehbrücke und das Gezeitenwehr passiert hatten, fuhren wir dann endlich im Stadthafen von Vannes ein. Da dies unser letzter gemeinsame Abend mit Barbara und Claudia war, ging es natürlich trotz strömendem Regen noch in den Ausgang. Uns konnte inzwischen nichts mehr erschüttern, nicht einmal tote Hose in einem verregneten Vannes am Sonntag Abend.
Liebe Barbara, liebe Claudia, das war wirklich eine Hammer Woche. Wir hatten das volle Programm. Wir hatten Feuerwerk, Nebel, Starkwind, Flauten, Sonne, Regen, viel Wasser, wenig Wasser, Delfine und Rettungsaktionen und viel Spass. Herzlichen Dank an euch beide und bis bald wieder an Bord der AnnaSophie!!
2 Kommentare
Liebe Doris, lieber Max
Herrlich und wie schön, unsere gemeinsame Adventure-Woche im Blog in Wort und Bild nachverfolgen zu können! Noch habe ich mich nicht wieder ans Festland gewöhnt, denn am Compi sitzend fühle ich oft eine starke Krängung (so heisst das doch, oder?).
Jedenfalls: Danke noch einmal für diesen Einblick in die Welt der Segler und Skipper mit ihren Ritualen (der „Anleger“ ist in meinem Hirn eingebrannt respektive fest verankert) und ihrer Fachsprache wie Fender, Niedergang (für andere Laien: hat nichts mit Untergang oder so zu tun, sondern bedeutet ganz einfach die Treppe in den Bauch des Schiffes), an der man sich gut festhalten sollte. Blauen Flecken lassen grüssen!
Euch beiden weiterhin „Schiff ahoi“. Ich werde eure Abenteur im Blog weiterverfolgen.
Herzlich aus der Schweiz
Claudia Merki
Hallo Claudia,
Ja, auch für Max und mich war es super, so lernwillige und talentierte Gäste an Bord zu haben! Ihr habt ja weiss Gott so ziemlich alles durchgemacht, was es beim Segeln so gibt. Und schön war, dass die gute Laune immer oben auf schwamm. Auch ich wünsche dir noch eine gute Zeit auf dem Festland.
Liebe Grüsse
Doris