48° 2’27.02″N / 4°50’56.14″W Ankerplatz L’Ile de Sein.
Nebel lag wie ein schützender Schal um die Insel. Und irgendwo da hinten in der Bucht lag AnnaSophie vor Anker (Bild vergrössern und suchen).
Nein, Spass beiseite, das war nicht lustig. Mit einem unangenehmen Kribbeln im Nacken und mit Hilfe sämtlicher zur Verfügung stehender Mittel kämpften sich Crew und Schiff Stundenlang bis zum nächsten Ziel, dem kleinen Hafen von Lesconil durch. Und auch der Nebel hielt wacker und zäh bis genau vor der Hafeneinfahrt durch.
Kaum hatten wir angelegt, als sich ein Schiff der berühmten Segelschule „L’école de voile des Glénans“ in die Lücke neben uns quetschte. Schiffe zusammenbinden verbindet und schnell kamen wir ins Gespräch. Und als wir feststellten, dass einer der Schüler aus der Schweiz war…
Aber dann hiess es auch für uns „Leinen los“ und wir liessen uns vom Wind unserem nächsten Ziel entgegen schieben.
Natürlich würden wir versuchen, ihnen zu helfen! Zuerst borgen wir den inzwischen vor Kälte zitternden Jungen ab (das Wasser war 17° frisch) und wickelten ihn in unsere Frotteetücher und Decken. Von den Jungen erfuhren wir, dass die zwei anderen Personen sein Vater und seine Schwester waren. Und während sich Claudia um den Jungen kümmerte, versuchten Max, Barbara und ich, den verbleibenden Zwei eine Leine zuzuwerfen. Das war gar nicht so einfach, denn inzwischen waren die Wellen und der Wind markant angestiegen. Ausserdem drifteten wir allesamt immer mehr gegen Land.
Mit waghalsigen Manövern, bei denen sich die Boote gefährlich nahe kamen, gelang es uns irgendwann, den Kat Seglern eine unserer Festmacherleinen zuzuwerfen. Nachdem die Segler die Leine an ihrem Katamaran befestigt hatten, versuchte Max den Kat wieder aufzurichten. Der Kat richtete sich zwar auf, aber kippte sofort wieder auf die andere Seite. Dieses Manöver versuchten wir immer wieder und mussten schliesslich aufgeben. Der Wind war einfach zu stark. Und auch die auf dem Kat verbliebenen schienen bald keine Kraft mehr zu haben.
Und siehe da, das Ding stand im nu wieder auf den Kufen und nachdem sich die Drei vor Kälte zitternd bei uns bedankt hatten und auf’s Motorboot des Vermieters umgestiegen waren, konnten auch wir unsere Fahrt fortsetzen und fuhren wenig später – das Erlebte heftig diskutierend – in den Hafen von Concarneau ein.
Und dort, kurz vor der Einfahrt, wartete schon die nächste Überraschung. Wir bemerkten plötzlich, dass sich viele Schaulustige auf den Stegen rund um die Einfahrt versammelt hatten und gebannt ins Wasser starrten.
Von einem Angestellten der Marina erfuhren wir, dass es sich bei dem Delfin um ein Männchen handelte, das seit Jahren im Sommer der Marina von Concarneau einen Besuch abstattete. Und ich dachte schon, ich hätte bald alles gesehen…!