Zwei Nächte und fast zwei Tage hatten wir in Alderney verbracht. Und wären gerne noch etwa zehn Tage länger geblieben. Ich glaube, das waren die ersten zwei völlig unbeschwerten Tage Ferien, die wir auf diesem Trip hatten. Das Wetter war fantastisch und die Insel wunderschön.
Am Morgen nach der Überfahrt war das Wetter schon mal das erste Highlight. Der Himmel war wolkenlos und es wehte eine frische Brise. Schon von unserem Bojenplatz aus sah die Insel mit all den vielen Festungen und Bunkern spannend aus und weckte unsere Abenteuerlust. Und so packten wir unsere Brommies aus und bestellten via Funk das Hafentaxi.
Der „Taxichauffeur“ ging uns routiniert zur Hand und bald schon waren wir auf den Strassen der kleinen Insel – natürlich auch hier auf der falschen Strassenseite – unterwegs.
Zuerst ging es den Hügel hinauf nach Ste Anne, der einzigen grösseren Ortschaft der Insel. Da es Sonntag war, war alles zu, ausser den Pub’s. Dann ging es wieder den Hügel hinunter auf die andere Seite der Insel.
So eine riesen Anstrengung machte natürlich Durst und wir kehrten in einer zur Wirtschaft umgebauten Scheune ein. Hier konnte man auch zollfrei Alkohol einkaufen. Aber wir tranken unser Bier/Cyder lieber gleich vor Ort.
Und dann ging’s wieder los…
Wir entdeckten Buchten, in denen momentan weniger Meer war…
…und die bulligen Zeitzeugen aus unrühmlichen Zeiten…
…schroffe Felsen und deren Bewohner, die über unseren Besuch gar nicht erfreut waren und Zeter Mordio schrien.
Wir sahen Festungen, Klöster, Verankerungen…
…und passierten das Alderney Lighthouse mit seinem imposanten Nebelhorn. Mann, waren wir froh, dass heute kein Nebel herrschte…!!
Und offenbar war hier irgendwann mal eine Mine betrieben worden. Schade, dass der Zahn der Zeit an diesem Gesellen schon arg genagt hatte. Als wir in der Seite Einschusslöcher entdeckten, kamen wir uns sogar ein bisschen wie im wilden Westen vor.
Wir trauten ja erst unseren Augen nicht, als plötzlich ein Zug um die Kurve kam und an seinem verrosteten Kumpel vorbei ratterte. Ob da wohl John Wayne drin sass?
Kurz darauf hielt der Zug an einem winzigen Bahnhof an und entlud statt einer Horde wild um sich schiessender Cowboys eine Ladung Touristen in diese Einöde.
Als wir die Lok neugierig umrundeten, sahen wir das Namensschild und ich fühlte mich sogleich verbunden mit der eisernen Lady. Mein mittlerer Name war schliesslich auch Elisabeth und von den Baujahren her lagen wir offenbar nur ein Jahr auseinander. Ich verrate aber auf gar keinen Fall, wer von uns beiden jetzt älter ist.
Als der Zug mitsamt der Touristenschar wieder verschwunden war, radelten wir der Küste entlang bis zur Abzweigung zum „Odeon“ (so wird dieser Bunker von der Bevölkerung genannt). Der Bunker thronte auf einem Hügel von dem man einen imposanten Rundblick hatte. Und irgendwie kam es mir so vor, als ob die Erbauer des Bunkers sich stark von der Natur hatten inspirieren lassen…
Von Hinten sah das Ding dann aber eher plump aus…
…aber für diese schöne Aussicht hatte sich der Aufstieg trotzdem gelohnt.
Und irgendwann war unsere Inselrundfahrt zu Ende und wir kehrten in der Nähe des Hafens ein und genossen die Aussicht auf unser Boot und seine Nachbarn.
Bezahlt haben wir mit der Währung der Kanalinseln. Ja, kaum zu glauben, aber wahr. Die paar Inselchen haben ihre eigene Währung.
Nach diesem erfüllten Tag ging es dann wiederum mit dem Wassertaxi zurück zum Schiff, wo wir noch den schönen Abend an Bord genossen.