Wo war ich stehen geblieben? Ach ja. Solent. Absolutes Seglermekka der Briten. Und stehen bleiben ist hier so gut wie unmöglich. Und ich befürchte, jetzt hat es sogar mich erwischt. Das Kompetitionsfieber!!
Aber ich greife vor. Ich mach noch mal eine kleine Zeitreise zurück zum letzten Sonntag. Wir waren ja Samstag Nacht in der Marina von Portsmouth eingetroffen. Und am Sonntag hatte Max wieder einen ehemaligen Kollegen, der für die englische Vertretung seiner Ex-Firma gearbeitet hat, auf’s Schiff eingeladen.
Das ist das Schöne an unserer AnnaSophie. Das Gewicht macht das Boot zu einem starken Panzer, den auch heftige Wellen nicht aus der Ruhe bringen können. Und das gibt offenbar nicht nur uns ein Gefühl der Sicherheit.
Inzwischen wurden diese Forts alle umfunktioniert und eines soll sogar ein Luxushotel sein. Klickt doch mal bei www.amazingvenues.co.uk/solent-forts/ rein. Ihr werdet staunen.
Anschliessend gab’s noch einen Abschiedstrunk auf unserem Schiff und ich bin sicher, dass unser Besuch, zu Hause angekommen, in erholsamen Tiefschlaf verfiel.
Danach fuhren wir mit der Fähre wieder auf die andere Seite und besuchten noch The Royal Navy Submarine Museum gleich hinter der Haslar Marina. Wir nahmen auch Teil an einer Führung durch das Prunkstück der Ausstellung, die HMS Alliance.
Eigentlich war es schon spät, aber es waren noch einige Segelboote unterwegs. Der Wind war ganz schön happig, aber wir hatten ein gutes Gefühl. Und so verkleinerten wir nur das vordere Segel ein wenig und schon bald rauschten wir mit Vollgas in Richtung Isle of Wight.
Irgendwann bemerkten wir aber, dass zwei Boote sich offenbar angestachelt gefühlt hatten und die Verfolgung aufnahmen. Das konnten wir natürlich nicht auf uns sitzen lassen und so begannen wir halt auch, unsere Segel noch ein wenig straffer zu trimmen und unsere Wenden noch ein wenig strategischer auszuführen.
Und kurz vor Cowes wurde es dann richtig regattamässig spannend. Einer unserer Gegner versuchte, eine Wende zu sparen und an uns vorbeizuziehen. Dafür musste er aber gefährlich nahe am Ufer segeln. Aber er hatte die Rechnung ohne unsere Fähigkeit, auf fast 30° hart am Wind zu fahren, gemacht. Und so musste er am Schluss doch noch Wenden, während wir mit Vollgas an ihm vorbei zogen und als Erste in Cowes ankamen. England, die stolze Seglernation – geschlagen von einer Schweizer Zweier Crew! Yeah!
Aber irgendwann kehrte Ruhe ein in der Marina und wir genossen noch den sternenklaren Abend und en schönen Mond, bevor wir schlafen gingen.